Ende Januar 2022 waren wir zu Besuch im kurpfälzischen Plankstadt, einer Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis, um dort in der Schwetzinger Straße, Ecke Wilhelmstraße (STANDORT), bei der seit Mai 2020 laufenden Rathaussanierung unseren Teil beizutragen.
Die Gemeinde mit gut 10.000 Einwohnern feierte im Jahr 2021 ihr 1250-jähriges Bestehen mit einem aufgrund der Corona-Pandemie bis in das Jahr 2022 verlängertem Jubiläumsjahr, in dessen Zuge mich der örtliche Dachdeckermeister Dirk Neidig (Homepage) beauftragte, den Wasserturm von Plankstadt aus Schiefer als Ornament umzusetzen.
Vom ersten Entwurf…
Der erste Entwurf zeigt das Wahrzeichen von Plankstadt, den 1905 errichteten Wasserturm, der inmitten der idyllischen Schwetzinger Ebene bereits von weitem über der Gemeinde auftaucht.
Einfassung und Begrünung
Nachdem der erste Entwurf Ende Oktober `21 vom Gemeinderat abgesegnet wurde, begannen zum Jahreswechsel 2021/2022 die Vorbereitungen in meiner nordhessischen Werkstatt.
Die Materialwahl
Im Original orientiert sich die Architektur des Wasserturmes an einem mittelalterlichen Bergfried, dessen runder, geschwungener Schaft aus roten Backsteinen auf einem Sockel aus grob behauenem Muschelkalk steht. Der Turmkopf hingegen ist weiß verputzt, mit einem doppelten Schieferdach, auf dem eine Wetterfahne thront. (Mehr)
Um den Wiedererkennungswert zu unterstützen, wurde unser Schaft mit einem feuerrotem amerikanisch-kanadischen Schiefer aus Vermont umgesetzt, wobei wir hingegen bei dem verputzen Turmkopf und Fenstersims auf einen heimischen Lithographenschiefer setzten, der vielen vielleicht besser als Solnhofener Kalkstein bekannt sein dürfte.
Ein sehr brüchiges aber haltbares Material, das nur mit sehr viel Gefühl mit der Kneifzange abgeknabbert werden kann. Der Aufwand lohnt sich aber meiner Meinung nach durch die auf den Sichtflächen durch Eisen- oder Manganoxiden entstandenen Dendriten (Wiki), die wie kleine Farne oder Sträucher aussehen und eine einzigartige Lebendigkeit in den Stein bringen.
Der Wasserturm bei Nacht
Da der Wasserturm von Plankstadt nachts dezent beleuchtet wird, wurden insgesamt zehn Mini-LED-Einbaustrahler auf zwei Ebenen mit einem Durchmesser von Ø8mm eingebaut, sodass bei Bedarf eine Beleuchtung von unserer Seite aus nicht auszuschließen wäre.
Ab in den Süden
Das Wetter in Nordhessen ab Mitte Januar war ein typisches. Nachdem wir am Montag, den 17. Januar 2022, in aller Ruhe bei Sturm und im strömenden Regen (zum Glück nicht in der Halle!) das Auto mit dem Werkzeug, Wasserturm und zwei weiteren Ornamenten beladen haben, ging es um 15:00 Uhr auf die Autobahn 7 von Kassel in Richtung Frankfurt – erst auf der Autobahn 6 bei Mannheim ließ sich zum ersten Mal nach Tagen im Nebel die Sonne blicken.
In Plankstadt angekommen, fuhren wir zuerst in die Luisenstraße, Ecke Schillerstraße, um uns einen ersten Eindruck vom Wasserturm selbst zu verschaffen – folgt man der Luisenstraße weiter Richtung Norden, stößt man am Ende der Straße direkt auf den Rathausplatz, wo auch unser Arbeitsplatz für diese Woche sein sollte.
Nachdem wir die beiden anderen Ornamente in Ketsch bei DDM Dirk Neidig in der Firma ausgeladen hatten, überreichten wir ihm gleich eines der Ornamente – sein Firmenlogo aus Schiefer als kleines Geschenk, für mittlerweile mehr als fünf Aufträge in zwei Jahren und der stets zufriedenstellenden Zusammenarbeit auf beiden Seiten.
Anschließend ging es zurück nach Plankstadt in die Pension Neumann’s Übernachten (Homepage), die ich auf diesem Wege absolut empfehlen kann – ich bin dort immer Gast, wenn ich zu Besuch in der Ecke bin und jedes mal wieder sehr zufrieden. Wer dort mal schläft, sollte unbedingt bei Dad`s Burger am Odenwaldring in Schwetzingen bestellen – der Hammer!
Der erste Tag
Kurz nach 8 Uhr in der Früh starteten wir am Dienstag und hingen zuallererst einmal den Gerüstbanner auf, bevor wir zum ersten Mal das Fassadengerüst hinaufstiegen, zu dem für uns montierten Dachgerüst – vom Parkplatz am Haupteingang bis zum Arbeitsplatz hoch oben am First waren es gut 2,5 Minuten Fußweg.